Die Lenzing Gruppe hat ihren Jahresbericht 2022 veröffentlicht. Die Umsatzerlöse konnte der Faserhersteller auf 2,57 Milliarden Euro steigern, bei gleichzeitigem Rückgang des EBITDA auf 241,9 Millionen Euro. "Die Lenzing Gruppe (...) war im Geschäftsjahr 2022 wie der Großteil der verarbeitenden Industrie in Europa, zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Im dritten und vierten Quartal verschlechterte sich zudem das Marktumfeld deutlich und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing zusätzlich", heißt es erklärend im Bericht. Aufgrund der höheren Faserpreise ergebe sich der höhere Umsatz, die verkaufte Fasermenge habe sich aber verringert. So geht das Betriebsergebnis vor Abschreibungen 2022 um 33,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, das sind rund 37,2 Millionen Euro weniger.
Schon im dritten Quartal 2022 hatte Lenzing ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung gestartet, das nach Aussagen des Unternehmens planmäßig verläuft und rund 70 Millionen Euro Kosten einsparen soll. Zusätzlich soll die Reduktion des Betriebskapitals, die Optimierung von Währungs- und Energiepreisen und der vorübergehende Verzicht auf Dividendenzahlungen positiv zum Free Cashflow beitragen. "Sämtliche Maßnahmen finden vor dem Hintergrund einer soliden Liquiditätsreserve von 686 Millionen Euro statt", heißt es.
Auch personell hat sich 2022 und 2023 einiges getan (LINIE berichtete): Zum 1. Januar hatte Nico Reiner den Posten des Chief Financial Officer von Thomas Obendrauf übernommen, das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert.
Für 2023 erwartet das Unternehmen weitere Herausforderungen durch die insgesamt schwierige Weltwirtschaft und rechnet mit einem Betriebsergebnis vor Abschreibungen zwischen 320 und 420 Millionen Euro: "Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing ist daher mit ihrer „Better Growth“ Strategie sehr gut positioniert, und wird sowohl das Spezialitätenwachstum als auch ihre Nachhaltigkeitsziele einschließlich der Transformation von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben."
Comentarios