"Sie klauen wie die Raben" - dieses Sprichwort dürfte so mancher Einzelhändlerin einfallen, wenn sie dieser Tage über Ladendiebstahl spricht. Denn: In diesen Tagen wird so viel gestohlen, wie nie zuvor. 2023 betrug das Gesamtvolumen gemeldeter Diebstähle 426.000 Delikte - mit 23 Prozent fast ein Viertel mehr als noch 2022. Wesentlich höher dürfte noch die Dunkelziffer liegen: Eine Studie des EHI Retail Institute geht von rund 100.000 Diebstählen pro Tag aus, die nicht entdeckt oder gemeldet werden.
Der Schaden geht in die Milliarden, das Institut schätzt den Wert der Beute auf etwa vier Milliarden Euro. Und die fehlen im Einzelhandel. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland fordert deshalb: "Auf die steigende Zahl an Delikten muss der Staat endlich mit mehr Konsequenz in der Strafverfolgung reagieren. Der enorme Anstieg der Ladendiebstähle ist ein Warnsignal, das nicht ignoriert werden darf." Der Rechtsstaat müsse dafür sorgen, dass der Schutz des Eigentums wirkungsvoll und dauerhaft sichergestellt sei. "Diebstahl darf nicht zur neuen Normalität in den Geschäften werden."
Bislang ist es nämlich so, dass Ladendieben meist keine größeren Konsequenzen drohen, viele werden erst gar nicht bestraft, Verfahren häufig eingestellt. Verständlich, dass viele Händler:innen unter diesen Vorzeichen den hohen Verwaltungsaufwand einer Anzeige scheuen. Doch das spielt organisierten Banden in die Hände: „Vielerorts begehen inzwischen professionell organisierte Banden mit großer krimineller Energie Ladendiebstähle. Um sie zu stoppen, müssen Polizei und Staatsanwaltschaft in den einzelnen Bundesländern viel enger zusammenarbeiten“, fordert Genth.
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