Drei Generationen: Dass die Enkelin nach der Mutter in das von der Großmutter gegründete Unternehmen eintritt, wird immer seltener.
In den nächsten drei Jahren steht bei 43 Prozent der Familienunternehmen eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung an. „Vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten drei Jahren den Generationenwechsel, und zwar 50 Prozent von ihnen“, sagt Annette von Maltzan vom Ifo-Institut. Diese Zahlen haben das Institut und die Stiftung Familienunternehmen 2023 mit Hilfe ihrer gemeinsamen Datenbank FamData per Umfrage ermittelt.
Beeindruckend spiegelt sich auch das Problem der Wäschebranche wider: 42 Prozent aller befragten Unternehmen haben noch keine:n Nachfolger:in für die Geschäftsleitung aus der Familie. Zuletzt hatten nur 34 Prozent der Familienunternehmen noch eine Weitergabe der Geschäftsführung innerhalb der Familie hinbekommen. Auch in den Aufsichtsräten sitzen zunehmend weniger Familienangehörige: Nur ein Viertel der Unternehmen kann das Gremium mit Familienmitgliedern nachbesetzen.
Das Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge beeinflusst also nicht nur das Angebot an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolgern. Dabei sind Familienunternehmen laut Datenlage besonders langlebig: Fast die Hälfte wird momentan von der zweiten oder dritten Generation geführt. Die ältesten Unternehmen in der Datenbank FamData stammen aus dem 14. Jahrhundert, stolze 5 Prozent sind vor 1900 gegründet worden und weitere 10 Prozent bis 1950.
Ob diese Tradition sich auch in die Zukunft retten kann, ist oft fraglich. Rainer Kirchdörfer aus dem Vorstand der Stiftung Familienunternehmen: "Die kommende Unternehmergeneration hat großes Zutrauen in die Leistungs- und Innovationsfähigkeit ihrer Familienunternehmen. Doch die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen müssen sich radikal verbessern. Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel und Steuerlast entmutigen die Nachfolgegeneration."